Skip to content

16.02. – 12.03.2021 / „Hommage an Many“ von Karl Rosenwald & Christian Hammer

Täglich ab Sonnenuntergang bis 21.00 Uhr
Bitte die technischen Hinweise beachten!

Landschaft wird Fläche wird Raum.

Eine transformative Installation von Karl Rosenwald und Manfred Szejstecki

Die Wechselwirkung zwischen der Kunst von Karl Rosenwald (*1960) und derjenigen Manfred Szejsteckis (1931-2016) macht die Landschaft des Ruhrgebiets in ihrer dynamischen Lebendigkeit erfahrbar. Die Installation Hommage veranschaulicht, dass Raum nicht bloß belanglose Notwendigkeit des Alltags, sondern form- und gestaltbare Materie darstellt.
Dabei ergänzen sich die Arbeiten von Rosenwald und Szejstecki nicht nur, sondern sie komplettieren sich nahezu. Szejstecki wollte in seinen der Projektion zugrundeliegenden Monumentalzeichnungen den Raum „so umfangreich wie möglich“ darstellen. Zu diesem Zweck führte er unseren vom ästhetischen Schein erhellten Blick in die eigentlich von Düsternis geprägte „ewige Nacht“. Wo sonst tonnenschweres Gestein den Blick versperrt, erschließen seine Bilder eine lebendige Struktur aus Schächten, Strecken, Flözen, Faltungen und Störungen, die wie Klippen Über- und Untertage verbinden. Während er in die Untiefen des Ruhrgebiets hineingriff, um den dreidimensionalen Raum in größtmöglicher Totalität auf die zweidimensionale Fläche eines Bildes zu bannen, projiziert Rosenwald die so entstandenen Bergbaupanoramen wieder zurück in den dreidimensionalen Raum.
Im ineinandergreifenden Zusammenspiel der perpetuierenden Installation wird die ewige Wandelbarkeit des Raums erfahrbar. Verstärkt durch die ätherischen Klangwellen Christian Hammers (*1967) verwandeln sich die realiter eher spröden Landschaften zwischen Marl und Polsum sowie Hamm und Bergkamen zu ästhetischen Visionen. In dieser Transformation von im Alltag fragmentiert wahrgenommener Unvollkommenheit zu einer in sich geschlossenen, vollkommenen Ganzheit, liegt die eigenartige Kraft der Kunst.
Rosenwald und Szejstecki führen uns nichts Geringeres als die Veränderbarkeit der Welt vor Augen.

Was so ist, muss so nicht sein.

Lukas Schepers, Dezember 2020

Karl Rosenwald, Christian Hammer
"Hommage an Many"

Als ich noch zur Schule ging, Mitte der siebziger Jahre, war meine erste Begegnung mit der Künstlergemeinschaft "werkstatt".
"Geh‘ doch mal nach Buer", hatte ein Onkel zu mir gesagt, "da sind Künstler, die machen was ganz modernes".
So machte ich mich auf den Weg über den Kanal zum Marientor, dem ersten Standort der ‚werkstatt‘. Einer der Künstler, die ich dort über das Schaufenster kennenlernte, war Many Szejstecki mit Grafiken aus Gitternetzen, die unwirkliche, menschenleere Landschaften bildeten.

Jahre später sah ich von ihm erstmals ganze Topografien aus Gitternetzen. Karten realer Orte sowie das Darunter: verborgene Schachtanlagen, Gesteinsschichten, Gänge. Ein unsichtbares System von Verbindungen, Wegen und geografischen Gegebenheiten verband sich mit oberflächlich Sichtbarem; veränderte für mich im übertragenen damit auch mein Verständnis von Sichtbarem selbst.

Umso mehr freue ich mich, dass nach einem Telefonat mit Roland Szejstecki, der das Werk seines verstorbenen Vaters, der am 22. Februar 2021 neunzig geworden wäre, betreut, die Idee zu vorliegender Videoinstallation ‚Hommage an Many‘ entstand, die gleichzeitig Christian Hammer und mir die Möglichkeit gibt, den aktuellen Stand unserer künstlerischen Zusammenarbeit darzustellen.

Karl Rosenwald

Karl Rosenwald, Bildender Künstler

Karl Rosenwald besuchte die Free International University von Josef Beuys und führte seine weitere Ausbildung im Wesentlichen autodidaktisch durch. Seit 1996 ist er Bildender Künstler im Freiberuf. Nach langer Zeit, in der er hauptsächlich malte, entwickelte sich seine Arbeit von der klassischen Malerei zur experimentellen Rauminstallation. Er wandte sich in erweiterter Ausstellungskonzeption einer Zusammenführung von Raum, Licht, Form, Farbe, Klang und Bewegung zu. Arbeitsweise, sowie gestaltete Form entwickeln sich aus unmittelbar erlebter Raumerfahrung, wachsen aus Raumempfindung und Raumerlebnis zur Sichtbarkeit.

Heute umfasst sein Arbeitsfeld ortsbezogene Lichtinstallationen, Lichtinstallationen im Zusammenhang mit Theater, Licht-Performances mit Musikern, freie Film und Videoarbeiten sowie Videoskulpturen. Im "Kinderlabor" vermittelt er Kindern Grundlagen dieser experimentellen künstlerischen Form, vermittle freies schöpferisches Arbeiten über Idee, Entwurf und Umsetzung.
Das Kinderlabor findet im Atelier „Labor Independent“ in Bochum, in Schulen, Museen und auf Messen statt.

Die Zusammenarbeit mit Christian Hammer:

Seit 2008 arbeitet er auch mit Christian Hammer zusammen. Der Jazz-Gitarrist und Komponist erweitert dabei den sichtbaren Zusammenhang um die klangliche Erfahrungsebene. Seine auf präparierter oder elektronisch modifizierter E-Gitarre eingespielten Loops und Samples entstehen, ab der Etappe der ersten Sichtbarkeit, zeitgleich zu Rosenwalds Teil der Arbeit vor Ort. So beeinflussen sie sich im Arbeitsprozess wechselseitig bis die gesamte Installation in Übereinstimmung Ausdruck findet.

Gemeinschaftsarbeiten Karl Rosenwald/Christian Hammer:

2010 Erste gemeinsame Performances im Rahmen der ‘Kunstperipherie Ruhrstadt’, Gelsenkirchen
2011 Die Reihe „Lichterklanglabor“ im Atelier „Labor Independent“, Bochum mit den Gästen: Simon Camatta (dr), Martin Verborg (vl), Jim Campbell (eletr), Ludger Schmidt (cello), Serge Corteyn (git)
2013 intensive Arbeitsphase in der Galerie ‚werkstatt’, Gelsenkirchen
2014 Installationsprojekt, ‘Rainbow In The Dark’, Kunstverein ‘Kunstwerden’, Essen
2015 ‘Mimesis und Empathie’ mit Erich Füllgrabe, Künstlerzeche ‘Unser Fritz’ in Wanne-Eickel 2015 Licht-Klang Kabinett, Jahresschau Bochumer Künstler, Kunstmuseum Bochum 
2016 Residenzprojekt ‘Vom Leuchten neuer Töne’, Maschinenhaus der Zeche Carl, Essen mit u.a. Eckard Koltermann und Kioomars Musayyebi als Gastmusiker
seit 2017 gemeinsame Arbeiten, bei denen die Inszenierung von in Schwingung versetztem Wasser im filmischen Mittelpunkt steht.

Um beim Betrachten der Installation vor Ort in den Genuss der Musik zu kommen benötigen Sie eine App für Ihr Smartphone oder Tablet. Alles dazu finden Sie hier!

Hier gehts zum Gästebuch der Installation.
Link klicken oder QR-Code scannen:

Zum Gästebuch

Einen ersten kleinen Eindruck von der Installation gibt es hier.
Bitte unbedingt die Lautsprecher aktivieren!

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Karl Rosenwald, Christian Hammer
"Hommage an Many"
YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Ein "Einblick" in die Ausstellung...
        
YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

... und noch ein etwas längerer Gang in und durch die Installation:

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden